Sitzung: 28.08.2024 Sozial-, Schul-, Sport- und Kulturausschuss
Beschluss: einstimmig empfohlen
Abstimmung: Ja: 8, Nein: 0, Enthaltung: 0, Mitwirkungsverbot: 0
Beschluss:
Der Stadtrat
beschließt die Aufhebung
des Schulstandortes Grundschule "Juri Gagarin" Seyda als
eigenständige Grundschule bei gleichzeitiger Bildung eines Grundschulverbundes
zwischen der Grundschule "Max Lingner" Jessen als Hauptstandort und der
bisher eigenständigen Grundschule "Juri Gagarin" Seyda als
Teilstandort zum Schuljahr 2025/2026 entsprechend § 22 Abs. 4 i. V. m. § 64
Abs. 1 SchulG LSA.
Herr Jahn übergibt das Wort an Frau Bannert.
Frau Bannert erklärt, dass dieser Ausschuss nicht beschließt, sondern nur berät und eine Empfehlung für die weitere Beratungsfolge abgibt. Weiterhin stellt sie deutlich klar, dass dies die einzige Voraussetzung bzw. Möglichkeit ist, die Grundschule Seyda weiter zu erhalten.
Frau Bannert führt aus, dass Anfang April und Ende Juni Stichtage für die Erhebung der voraussichtlichen Schüler- und Klassenzahlen für das kommende Schuljahr sind. Durch die jeweiligen Schulen erfolgt eine Meldung an das Landesschulamt. Dies bedeutet, dass die Schule nochmals Kontakt aufnimmt, insbesondere mit Eltern, die bisher keine konkreten Angaben getätigt haben. Hierzu zählen Angaben zu Ausnahmeanträge für andere Schule, wie z. B. Schulen in freier Trägerschaft.
Somit wurde im April 2024 für die Anfangsklasse 12 Einschüler gemeldet.
Die Schulentwicklungsplan-VO (SePl-VO) 2022 schreibt eine Mindestschülergröße für die Anfangsklasse von 15 Kinder vor und für die gesamt Grundschule von 60 Kinder. Erfüllt die Schule dies nicht, ist sie bestandsgefährdet. Aufgrund dessen ist der Schulentwicklungsplan unverzüglich fortzuschreiben.
Um trotzdem eine Anfangsklasse zu bilden, hat die Stadt Jessen (Elster) als Träger einen Antrag für das Schuljahr 2024/2025 gestellt.
Im Zuge der Prüfung, führt Frau Bannert aus, werden durch die zu erwartenden Schülerzahlen gem. § 20 SePl-VO für die kommenden 6 Jahre untersucht, die dauerhaft ein Unterschreiten der Gesamtschülerzahl unter die 60 aufzeigt. Im Rahmen eines Anhörungsverfahrens und einem Erörterungsgespräch mit dem Landesschulamt in Magdeburg wurden die Möglichkeiten diskutiert, um die Grundschule weiterhin zu erhalten.
Frau Bannert wiederholt, dass gemäß des Schulgesetz LSA die einzige Möglichkeit zum Erhalt die Bildung eines Grundschulverbundes ist.
Die Aufnahme, so Frau Bannert, der Grundschule Seyda als Teilstandort in einen Grundschulverbund setzt voraus, dass der Schulstandort Seyda als selbstständige Schule durch den Schulträger aufgehoben wird.
Im Ergebnis des Anhörungsverfahrens erhielt die Stadt Jessen (Elster) für das Schuljahr 2024/2025 am 31.05.2024 eine einmalige Duldung zur Bildung der Anfangsklasse. Diese Duldung ist verbunden mit der Auflage einen Grundschulverband zu gründen, ansonsten läuft die Schule aus.
Aufgrund dessen wurde alles in die Wege geleitet.
Weiterhin erklärt Frau Bannert, dass Gespräche mit der Schulleitung des zukünftigen Hauptstandortes, Frau Schacher/ Frau Schramm, und auch mit dem Lehrkörper der Grundschule Seyda geführt wurden.
Derzeit wird das Konzept für den Grundschulverbund erarbeitet, welches dann mit den Beschlüssen und der Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes durch den Landkreis beim Landesschulamt zur Bestätigung vorgelegt werden muss. Bei der Konzeptentwicklung steht Frau Schacher in Verbindung mit dem Landesschulamt und einem praktizierendem Grundschulverbund in Sachsen-Anhalt.
Durch die Gründung des Schulverbundes ist schlussfolgernd die Satzung zur Festlegung von Schulbezirken anzupassen. Dies ist ein formeller Ablauf und der 2. Beschluss, der vorliegt.
Sie bittet, um Diskussion und Weiterleitung des Beschlusses in den Hauptausschuss.
Herr Jahn fügt an, dass die Handlungsmöglichkeiten beschränkt sind und diese Herausforderung überwiegend auf die Schulleitung fällt.
Frau Marie Bannert erkundigt sich, ob ein Informationsaustausch zwischen Eltern und Lehrer durchgeführt wurde.
Frau Bannert antwortet darauf, dass in der Gesamtkonferenz das Konzept den Eltern vorgelegt wird.
Herr Jahn übergibt an Frau Schacher das Wort, um einzelne Punkte des Konzeptes kurz darzustellen.
Frau Schacher erörtert, dass die gesamte Verwaltung über Jessen erfolgt und Frau Schramm mindestens einmal in der Woche vor Ort sein wird. Alle Konferenzen werden in Jessen erfolgen, d. h. der Elternrat vergrößert sich durch die 3 Elternratsmitglieder aus Seyda. Es wird der Unterricht, wie auch der Schwimmunterricht betrachtet. Die 1. und 2. Klasse wird jahrgangsübergreifend unterrichtet. Die Lehrerversorgung ist für die Schülerzahl ausreichend. Die Unterbreitung von Angeboten ist auch möglich. Im Vergleich mit den Lehrerstunden ist die Grundschule in Jessen nicht so gut versorgt, wie Seyda. Derzeit müssen hier 56 h vertreten werden. Hierbei besteht nicht die Möglichkeit die Klassen zusammen zu legen. Die Alternative hierzu ist 2 Klassen in 2 Räumen durch Frontal- und Werksunterricht zu unterrichten. Sie hat sich um eine Vertretungskraft bemüht, die 12 h unterrichten darf. Diese wird nach Seyda gegeben. Letztendlich müssen alle mehr zusammenarbeiten. Mehrarbeit ist somit notwendig.
Bei dem Fall Krankheit in Seyda gestaltet es sich schwieriger. Eine Vertretung aus Jessen führt zu Ausfällen in Jessen. Die Qualität darf am Hauptstandort jedoch nicht leiden.
Bezgl. des Schwimmunterrichts wird in Seyda dieser einmal wöchentlich durchgeführt und in Jessen als Block. Hierzu kommt jedoch ein neuer Erlass vom Land, der dazu Regelungen formulieren wird.
Sie merkt an, dass derzeit schon gemeinsame Beratungen erfolgen.
Herr Jahn bedankt sich und wünscht alles Gute für das Gelingen.
Frau Marie Bannert hinterfragt die Überversorgung mit Lehrern in Seyda, ob diese fachfremd unterrichten.
Frau Schacher gibt dazu an, dass hierbei Glück waltet. Es unterrichtet jeder Lehrer fachgerecht.
Frau Naujokat wirft die Frage auf, ob bei einer grundsätzlichen Leitung in Jessen ein beauftragter Lehrer als Ansprechpartner vor Ort gegeben ist.
Frau Schacher spricht dazu, dass die Telefonleitung umgeschaltet werden soll und nur eine Telefonnummer vorliegen soll. Zudem soll der Anschluss an das iServ-System erfolgen. Darüber können die Eltern direkt die Lehrer anschreiben. Dies wird seit der Pandemiezeit in Jessen gehandhabt und hat sich als sehr gut bewährt.
Herr Gresens erkundigt sich, wie die Unterrichtsversorgung in Jessen ist.
Frau Schacher beantwortet dies mit 96 %, wobei eine Lehrkraft abgerechnet werden muss und dann die Versorgung bei 90 % liegt.
Frau Naujokat stellt die Frage, wie es sich mit Mehrkosten verhält.
Frau Bannert gibt Auskunft, dass aktuell keine ungeplanten Mehrkosten vorliegen, lediglich die Kosten bedingt durch den Bau der Turnhalle und die damit verbundene Fahrtkosten in die Jessener Sporthalle.
Frau Schacher fügt an, dass zukünftig die Projekte gemeinsam verwirklicht werden, wie z. B. Sportfest und Theaterfahrten.
Herr Gresens interessiert sich über Förderungen für die Grundschule Seyda.
Frau Bannert gibt Auskunft darüber, dass diese Schule wegen der Schülerzahlprognose (demografischer Faktor) nie in irgendwelchen Fördertöpfen sein konnte.
Die Sicherheitsarbeiten und Inventar werden durch eigene Mittel bewerkstelligt, ergänzt Herr Jahn.
Herr Wegener wirft die Frage auf, inwieweit eine Umgestaltung stattfinden wird, wie z. B. mit dem Sekretariat.
Frau Bannert entgegnet, dass im laufenden Jahr alles wie gehabt bleibt, da der Verbund erst ab 01.08.2025 gilt.
Weiterhin möchte Herr Wegener wissen, wie es mit dem Hausmeister abläuft.
Auch hier gibt Frau Bannert Auskunft, dass die Aufgaben bekannt sind und personell der Hausmeister nicht abgezogen wird.
Herr Jahn sagt auch, dass weiterhin eine personelle Absicherung für KiTa, Schule und Sporthalle zu leisten ist.
Frau Schacher stellt die Bitte auf, wenn Frau Winter allein tätig ist, dann eventuell eine Stundenerhöhung zu überlegen.
Frau Bannert äußert sich, dass es hierzu einen bestimmten Schlüssel gibt.
Frau Naujokat erkundigt sich, ob ein separater Schulelternrat gebildet wird oder nur Elternvertreter pro Klasse gewählt werden.
Hierzu führt Frau Schacher an, dass aus den Klassen nur die Elternvertreter gewählt werden und im Gesamten ein Schulelternrat gibt.
Herr Wegener fragt, wann die Gesamtkonferenz ist und dieses Konzept vorgestellt wird.
Frau Schacher gibt an, dass dies am 23. Juni 2025 sein wird.
Herr Jahn wendet ein, dass die Richtung auf die Beschlussvorlage geht und bittet um grundsätzliche Meinungen zum Beschluss.
Frau Schwager fragt, ob die Eltern den Erhalt wünschen.
Herr Jahn erörtert dazu, dass der Standort noch nie in Frage gestellt wurde, da Fahrtwege zu lang sind und die Kapazitäten in der Grundschule Max Lingner an ihre Grenzen gehen.
Frau Stolze erkundigt sich, warum die Eltern noch nicht befragt wurden.
Hierzu antwortet Herr Jahn, dass es hierfür noch nie Veranlassung gab und der Träger über den Schulstandort beschließt.
Anschließend bittet Frau Stolze um Klärung, was die Eltern sagen, ob der Schulstandort erhalten bleiben soll.
Herr Jahn ist erstaunt und sagt, dass an eine Elternbefragung nie gedacht wurde. Seit 10 Jahren kämpfen wir an Seite der Eltern um den Erhalt des Standortes.
Herr Gresens fügt an, dass nach Gesetz eine Beförderungszeit von maximal 45min zu wahren ist. Dies geht hier nicht. Somit ist das keine Option.
Frau Naujokat appelliert, dass die Eltern glücklich sind, dass eine Schule in Seyda da ist. Diese Frage zum jetzigen Zeitpunkt findet sie sehr unglücklich gestellt. Die Eltern sind bereits verunsichert. Sie selbst ist eher dafür, den Verbund so zu machen. Ein Konzept kann im Nachgang auch geändert werden, um die Qualität wie jetzt zu erhalten bzw. zu verbessern.
Auch Herr Wegener betont, dass in Seyda immer für diese Schule gekämpft wurde. Diskussionen gab es dazu, wie bereits 2015 mit Meltendorf. Jetzt den Standort aufgeben, setzt ein falsches Signal und macht einen selbst unglaubwürdig. Im Allgemeinen muss die Kommunikation am Schulstandort besser sein. Weiterhin ist gemeinsam mit Lehrern und Eltern ein Nenner zu finden. Die Schule hat ein tolles Gelände und es wurde bereits viel Geld investiert. Man versuche diese zu halten.
Herr Jahn bedankt sich.
In vorangegangenen Sitzungen wurde bereits besprochen das Schulgebäude zu erhalten, so Herr Riedel. Er findet die Lösung in Ordnung.
Herr Lehmann fügt hinzu, dass wie bereits gesagt wurde, keine andere Option möglich ist, als dies jetzt auf den Weg zu bringen.
Herr Jahn erfragt weitere Meldungen zum Thema und bittet im Anschluss um die Weitergabe des Beschlusses an den Hauptausschuss.
Dies erfolgt einstimmig.